Leitbilder einer EJC

Was ist die EJC?

Die Europäische Jonglier-Convention ist das größte Jonglage- und Artistik-Festival der Welt. Jährlich in einer anderen europäischen Stadt, wird sie von dort ansässigen Artistinnen und Artisten für Gäste aus der ganzen Welt organisiert. Für eine Woche trainieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, treten auf, lernen von- und miteinander und genießen die gemeinsame Zeit.

Weltgrößtes Festival der Jonglier- und Bewegungskunst

Mit durchschnittlich mehr als 3.500 Aktiven hat sich die EJC zum weltgrößten Treffen von aktiv jonglierenden Menschen entwickelt – trotz des europäischen Schwerpunkts im Namen. Die Teilnehmenden kommen aus den verschiedensten Disziplinen: Jonglage mit Keulen oder Bällen, Akrobatik alleine oder zu zweit, Luftartistik am Tuch oder am Trapez sind nur einige wenige Spielarten der Bewegungskunst, die auf der EJC anzutreffen sind. Damit ist das Festival nicht nur das größte Jonglier- sondern das größte Artistentreffen der Welt.

Von Jongleuren für Jongleure

Das Festival wird von der lokalen Szene der Bewegungskünste ehrenamtlich vorbereitet und organisiert. Während des Festivals packen die EJC-Teilnehmer mit an: ob Eingangskontrollen oder Müllentfernung, Showtechnik oder Barausschank – ohne das freiwillige Engagement der Helferinnen und Helfer wäre das Festival in dieser Form nie möglich.

Über eine Woche internationale Harmonie

Die Teilnehmenden kommen aus aller Welt – ob Nepal oder Argentinien, USA oder Marokko, Schweiz oder Israel: über eine Woche lang leben sie trotz babylonischem Sprachengewirr und den verschiedensten Kulturhintergründen auf engstem Raum zusammen. Gemeinsam trainieren, (kostenfreie) Workshops geben oder besuchen, Shows präsentieren, zusammen feiern und dem Gemeinschaftsgefühl einer weltumspannenden (Artisten-)Familie frönen – hier setzen die Menschen um, worüber in Politik und anderen Bereichen allerorts geredet wird.

Schwerkraft – na und?

Immer wieder aufs Neue werden eine Woche lang verblüffende Bewegungen und Kunststücke geübt, die manchmal sogar die Schwerkraft aufzuheben scheinen. Mit meisterlichen Ergebnissen, die auch dazu führen, dass der Eine oder die Andere sich in der Zirkus- oder Varietéwelt als Profi wiederfindet.

Sehen und gesehen werden

Zeigen, was ich kann, oder einfach nur zuschauen: Was hat sich weiterentwickelt? Welchen Könner entdecke ich neu und welche Könnerin steigt aus dem Schatten auf die Bretter, die die Welt bedeuten? Der Auftakt zum unverkrampften Umgang mit dem Rampenlicht ist die Parade durch die Stadt, während der Woche fortgesetzt durch verschiedenste Prorgrammpunkte an hunderten Orten in und um das Festivalgelände und findet schließlich in den Shows seine Höhepunkte von Trainingsfleiß, Können und Kreativität.

Diese Aktivitäten sind das eine. Aber die EJC ist auch eine Sozialplattform: einmal im Jahr mit Freunden aus entfernten Ländern zusammen kommen und Spaß haben, ganz ohne Leistungs- oder Darstellungsanspruch.

Spielfreude und Sportsgeist

Eine große Gemeinsamkeit der artistischen Menschen ist die spielerische Neugierde. Grenzen ausloten. Sich selbst Herausforderungen stellen und sie meistern. Kreativität und Geduld, Spielfreude und Lockerheit sind im ständigen Wechselspiel Grundlage für alle, ob sie nun dem Diabolo neue Drehungen entlocken oder Glaskugeln auf dem Körper balancieren, ob mit Keulen zum hundertsten Mal ein Wurf probiert wird oder Löffel auf der Nase balanciert werden. Natürlich sind auch messbare Höchstleistungen zu erfahren wie beim Fünf-Ball-Wettbewerb oder Long-Distance-Passing – aber selbst die Wettbewerbe werden als „Europäische Jonglierspiele“ abgehalten, der Wettbewerbsgedanke weitgehend verbannt. Spielen und Spielgeist sind wichtiger – und friedlicher.

Non-Profit-Festival

Fast alle Organisatoren und Helfer arbeiten ehrenamtlich. Zur Deckung der Ausgaben wie Campingplätze, Hallenmieten, Zelte usw. bezahlen die Teilnehmer den Beitrag und werden dadurch aktive Teilnehmerinne und Teilnehmer; entweder mit Kauf des Wochengesamtpaketes oder mit Tageskarten. Kalkuliert wird ohne Gewinnabsicht und gerade so, dass sich das Festival selbst trägt. Eventuelle Überschüsse fließen zurück in Jonglierprojekte der lokalen Organisatoren und an die European Juggling Assosiation (EJA) zur Finanzierung von Deckungslücken anderer Festivals.

Ungeschriebene Gesetze sind die gelebte Unabhängigkeit von Sponsoren und das Abwehren jeglicher Profitinteressen – sei es persönlicher Art oder der von Firmen.

Vielfalt ist bunt – und friedlich

Es gibt keine Norm. Im Gegenteil: Kreativität wird freudig als Innovation begrüßt. Kleiderordnung? Was ist das? So wie es keine unumstößlichen Vorgaben zum Festivalprogramm gibt, sowenig gibt es einen vorgeschriebenen Verhaltenscodex – außer dem kategorischen Imperativ. Provokativ bezeichnet ist die EJC eine Ahnung von machbarer, fröhlich gelebter, positiver Anarchie: grundsätzlich ist alles erlaubt, was dem Festival dient – und niemandem schadet. Für neun Tage eine rund um die Uhr gelebte Herausforderung an die Kreativität und Toleranz.

Und: es funktioniert!